„Die Mütter des Grundgesetzes“ – Ausstellung über vier mutige Wegbereiterinnen der Gleichberechtigung
„Frauen und Männer sind gleichberechtigt“ – dieser Satz aus Artikel 3 des Grundgesetzes klingt heute selbstverständlich. Doch seine Aufnahme 1949 war alles andere als selbstverständlich. Erst dem unermüdlichen Einsatz von vier Parlamentarierinnen im Parlamentarischen Rat – Elisabeth Selbert, Frieda Nadig, Helene Weber und Helene Wessel – ist es zu verdanken, dass die Gleichberechtigung der Geschlechter im Grundgesetz verankert wurde. Die Ausstellung „Die Mütter des Grundgesetzes“ erinnert an diese außergewöhnlichen Frauen und ihren entscheidenden Beitrag zur deutschen Demokratie.
In eindrucksvollen Porträts, Zitaten und historischen Dokumenten zeichnet die Ausstellung die Lebenswege der vier Politikerinnen nach. Sie kamen aus unterschiedlichen Parteien und gesellschaftlichen Hintergründen, einte aber das Ziel, die Gleichstellung von Frauen und Männern als Staatsprinzip festzuschreiben.
Allen voran Elisabeth Selbert, Juristin aus Kassel, die den berühmten Satz in Artikel 3 formulierte – und ihn nach zähen Debatten und einer breiten öffentlichen Frauenkampagne durchsetzte. Frieda Nadig kämpfte unermüdlich für gleiche Löhne und die rechtliche Gleichstellung unehelicher Kinder. Helene Weber, Katholikin und Netzwerkerin, setzte sich für den Schutz von Ehe, Familie und Müttern ein. Helene Wessel, Sozialpolitikerin und erste Parteivorsitzende Deutschlands, verband ihren Glauben mit politischem Engagement und Zivilcourage.
Doch die Umsetzung des Gleichheitsgebots dauerte Jahrzehnte: Erst 1957 fiel das Letztentscheidungsrecht des Ehemannes, 1994 wurde Artikel 3 um die Verpflichtung ergänzt, die tatsächliche Gleichstellung zu fördern.
Bis heute ist diese Aufgabe nicht abgeschlossen – Frauen sind in Führungspositionen und in der Politik noch immer unterrepräsentiert. Deshalb schlägt die Ausstellung eine Brücke in die Gegenwart: Das Helene Weber Kolleg setzt sich heute für mehr Frauen in der Kommunalpolitik ein und knüpft damit an das Vermächtnis der „Mütter des Grundgesetzes“ an.
Die Ausstellung lädt dazu ein, das Ringen um Gleichberechtigung in Deutschland nachzuvollziehen – und zeigt eindrucksvoll, wie viel Kraft, Mut und Beharrlichkeit es braucht, um politische und gesellschaftliche Veränderungen zu erreichen.
Interessierte können sich im vhs Bildungszentrum noch bis zum 31.01.2026 selbst ein Bild machen. Die Öffnungszeiten sind Montag von 8:00-16:00 Uhr und am Freitag von 08:00-12 Uhr.

